Vom Brezel-Dealer zum Brötchengeber

Vom Brezel-Dealer zum Brötchengeber – das ist der ungewöhnliche Werdegang des Matthias Wörndle! Tja, gewöhnlich ist bei Wörndle eh ein Fremdwort.

Wie war das bei dir mit dem Bäckerhandwerk? Wie hat das angefangen?

„Wir sind ja ein Familienbetrieb und da bin ich natürlich schon als Kind viel in der Bäckerei gewesen. Wenn ich mir in den Ferien ein Taschengeld verdienen wollte, musste ich auch immer mithelfen, beim Verpacken des Schüttelbrots zum Beispiel, oder auch beim Einzählen der Brötchen für die verschiedenen Hotels und Gastbetriebe, die wir beliefert haben. In der Mittelschule war es dann so, dass die Mama mir manchmal ein, zwei frische Brezeln als Jause mitgegeben hat. Das hat dann immer so geduftet, dass die anderen Kinder mich gefragt haben, ob ich ihnen nicht auch einmal welche mitbringen kann. Nach ein paar Wochen war es soweit, dass ich am Vortag die Bestellung aufgenommen hab und am nächsten Tag mit einem Stoffsackl voll Brezeln in die Schule gekommen bin, die hab ich dann für 500 Lire das Stück verkauft. Wenn jemand kein Geld dabei hatte, konnte er anschreiben lassen – aber nur bis zu einem Betrag von 2.000 Lire, danach gab’s dann keine Brezeln mehr, bis die Schulden beglichen waren. (lacht)“

„In der Mittelschule war es dann so, dass die Mama mir manchmal ein, zwei frische Brezeln als Jause mitgegeben hat.“

Ging es nach der Mittelschule nahtlos weiter mit der Bäckerlehre?

„Nicht ganz. Also zunächst schon, ich hab ein Jahr lang als Bäcker gearbeitet, aber schnell gemerkt, dass das einfach – noch – nicht das Richtige für mich ist. Ich hab dann auf die Oberschule gewechselt und bin nach der Matura nach München gegangen. Ich wollte raus, neue, andere Erfahrungen machen. Für meine Eltern war das sicher nicht ganz einfach, aber sie haben meine Entscheidung akzeptiert – auch, weil ich vor meiner Abreise ganz klar angekündigt und hoch und heilig versprochen habe, dass ich zurückkommen und die Bäckerei übernehmen werde. Nur die Lehre, die wollte ich unbedingt woanders machen, nicht bei uns im Betrieb.“

Was hast du in München gemacht?

„Ich hatte einen Stapel Kopien meines Lebenslaufs dabei und bin einfach vom Stachus hinunter bis zum Marienplatz in jeden Laden rein, der mir gefiel, und hab mich beworben. Beim Hallhuber haben sie mir angeboten, direkt am nächsten Tag zum Probearbeiten zu kommen, und so hatte ich auch sofort einen Job als Modeverkäufer. Nach zwei Jahren hab ich dann aber die Bäckerlehre begonnen. Dann bin ich, unmittelbar nach dem Abschluss, wieder nach Kaltern zurückgekommen und in den Betrieb eingestiegen.“

 

Bist du gerne Bäcker?

„Ja! Mittlerweile kümmere ich mich zwar hauptsächlich um alles Organisatorische, ich stehe kaum noch  selbst in der Backstube. Außer ich habe eine Idee für ein neues Produkt oder meine Frau einen Geistesblitz. Und das kommt ziemlich oft vor (lacht). Am wichtigsten ist mir aber nach wie vor die Qualität unserer Brote und Brötchen, da schau ich sehr drauf. Ich will ein ehrliches Brot backen, ohne unnötigen Schnickschnack und ohne Zusatzstoffe.“

„Ich hatte einen Stapel Kopien meines Lebenslaufs dabei und bin einfach vom Stachus hinunter bis zum Marienplatz in jeden Laden rein, der mir gefiel, und hab mich beworben.“

Was ist ein ehrliches Brot? Was bedeutet das?

„Das bedeutet, dass die Bäcker ein gutes Gefühl fürs Mischen der Zutaten – und die Teige viel Zeit zum Gehen brauchen. Wenn man auf fertige Mehlmischungen und Backtriebmittel verzichtet, muss man dem Teig und den Teiglingen ausreichend Zeit geben, damit sie die gewünschte lockere und gleichzeitig knusprige Konsistenz entwickeln können. Aber die Qualität, die dabei herauskommt, ist den Aufwand allemal wert. Das ist  ein ganz anderes Brot. Wörndle-Brot halt!“

Kontakt
Wörndle KG des Wörndle Matthias & Co.
Handwerkerzone 9, 39052 Kaltern

Tel.+39 0471 962 186
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MwSt.-Nr.: 01636420216
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