Ein Herz für den Herbst

Von Liebe in Dessertform

Man schrieb das Jahr 1948, als in einer angesehenen Bozner Bürgerfamilie eine große Verlobungsfeier mit zahlreichen Gästen anstand. Da musste natürlich ein zum Anlass passendes Dessert her – dieses sollte nicht nur lecker, sondern auch einzigartig sein. Das Café Maria unter den Bozner Lauben wurde mit der Kreation beauftragt. Doch zahlreiche Dessert-Vorschläge wurden von den Auftraggebern abgelehnt, also gab der Konditormeister die Aufgabe kurzerhand seinem jungen Konditorlehrling Ivo Moschén weiter. Dieser hatte gerade die Zutaten für die italienische Süßspeise Castagnaccio vor sich: Kastanienreis, Schokobad und Sahne in einem Spritzsack. Weißt du, was passiert ist? Richtig: Dem Ivo kam ziemlich schnell die zündende Idee!

Warum nicht einfach den Kastanienreis zu einem Herz formen, dieses in Schoko tauchen und anschließend mit Sahne füllen? Bis spät in die Nacht hinein tüftelte der Lehrling am Dessert, verfeinerte seine Kreation bis ins kleinste Detail und … erfüllte – nein, sprengte! – damit die Erwartungen der Auftraggeberfamilie. Ivo erfand in jener Nacht vor bald 80 Jahren das in ganz Südtirol heißgeliebte Kastanienherz. Ein kulinarisches Symbol für Liebe und Zusammengehörigkeit – und wie gemacht – wortwörtlich – für ein frisch verlobtes Paar. Auf der Verlobungsfeier wurde das Dessert übrigens zum Highlight. Und der Rest … ja, der ist Geschichte!